„Wie wir zu unseren Kindern sprechen, wird ihre innere Stimme.“
Das ist nicht nur ein schönes Sprichwort, sondern sehr wahr. Wie oft hört ihr die Stimme eurer Eltern in euren Köpfen? Manchmal vielleicht tadelnd, manchmal ermutigend. Ich höre ein „Tschakka! Du schaffst das!“ wenn ich vor schwierigen Situationen stehe. Auch wenn meine eigene Mutter schon viele Jahre nicht mehr bei mir ist, hallen diese Worte in mir nach. Geben mir Kraft, geben mir Mut.
Genau das möchte ich auch für meine eigenen Kinder – eine innere, positive Stimme die sie in ihrem Leben begleitet. Sie durch Krisen trägt, sie stärkt, sie an sich selbst glauben lässt.
Aber mal von vorne:
Was ist Resilienz?
Kurz und knapp: Resilienz, das ist das Immunsystem unserer Seele. Es beschreibt eine innere Einstellung und Haltung, die Menschen durch Niederlagen, Misserfolgen oder Lebenskrisen trägt. Während der eine an Stolpersteinen in seinem Leben verzweifelt, abrutscht, nicht weiter kommt – schafft der andere es dort aus eigener Kraft heraus. Ein wichtiger Punkt darin ist die Resilienz. Und das wundervolle ist: wir können diese Resilienz wie einen Muskel trainieren. Nicht nur bei uns selbst, sondern auch bei unseren Kindern. Wir können ihnen diese Grundhaltung mit auf den Weg geben und sie damit stark für ihr weiteres Leben, was auch immer sie erwartet, machen.
Resilienz bei Kindern
Jedes Kind kommt mir seiner individuellen Art und Persönlichkeit zu uns. Das eine ist eher mutig und laut, das andere schüchtern und ruhig. Es fängt ganz einfach hier an – indem wir unsere Kinder lieben und akzeptieren, wie sie sind. Das klingt erst mal einfach, aber in so vielen Momenten unseres Alltags denken wir Eltern ja doch mal: „Jetzt trau dich doch mal!“ Oder „Warum bist du nur so ängstlich / verhalten / störrisch / wütend.“ Das zu hinterfragen ist wichtig – wichtig ist aber auch, eine bedingungslose Liebe und Akzeptanz gegenüber unseren Kindern mitzubringen.
Jedes Kind ist richtig und wichtig. Kinder sind keine unfertigen Erwachsenen, sondern eigenständige Persönlichkeiten. Man muss ihnen nicht das Leben beibringen. Sie werden es selbst erobern und meistern. Jedes Kind in seinem eigenen Tempo und auf seine eigene Art.
Die Familie – ein besonderer Ort
Um gut zu wachsen braucht jede Pflanze einen soliden Boden. Einen, in dem sie gut wurzeln kann. Der nährt, Beständigkeit und Sicherheit bietet. Diesen Boden möchten wir als Familie unseren Kindern bieten. Einen Ort, an dem man bedingungslos geliebt, akzeptiert und verstanden wird. Bei dem man sein kann, wer man ist, ohne Angst vor Konsequenzen oder Ablehnung.
Jede Pflanze braucht eine andere Beschaffenheit des Bodens – und so wollen auch wir unseren Kindern die jeweilige Grundlage bieten.
Die innere Stimme
Ihr seht also, es kommt vor allem auf eure Haltung als Eltern an. Wie ihr zu euren Kindern steht, wie ihr eure Kinder seht. Aus dieser Grundeinstellung heraus, kann die Resilienz von Kindern gefördert werden. Die folgenden Sätze sind nicht nur Phrasen – sie können von Herzen kommend, aufrichtig so viel in einem Kind verändern. Sie können die innere Stimme eurer Kinder sein, wenn ihr schon lange nicht mehr da oder gerade verfügbar seid.
„Ich bin gern bei dir“ – „Wie schön, dass du bei uns bist.“
Zugehörigkeit – manche suchen ihr Leben lang danach. Gerade in den Teenager Jahren, fühlt man sich als würde man nirgendwo so recht hinein passen. Man fühlt sich unverstanden und haltlos. Ich denke es ist daher umso wichtiger, unseren Kindern von einem sehr frühen Alter an klar zu vermitteln, dass ihr Platz in der Familie kompromisslos sicher ist. Angenommen und geliebt werden, frei von Wertung.
„Du hast Recht.“
Na, mal Hand aufs Herz – wie oft sagt man das, wenn man eher das Gefühl hat das ein Wutausbruch den nächsten jagt und das Verhalten des Kinder nicht wirklich, naja, rational scheint? Jemand anderen Recht zu geben, stürzt uns selbst oft ins Unrecht. Und als Eltern wollen wir leiten, den Weg vorgeben und zugegeben – Recht haben.
Das wundervolle daran: Ich muss gar nicht immer Recht haben. Ich darf mich irren. Und ich darf das auch vor meinen Kindern zugeben, ohne das Gesicht oder meine Autorität (wenn man das so will) zu verlieren. Wenn also meine Dreijährige ihren Satz mit „Aber du hast doch gesagt…“ startet, dann darf ich inne halten. Darüber nachdenken und vielleicht etwas wie „Du hast Recht. Es tut mir leid, daran habe ich gerade nicht gedacht.“ antworten. Unseren Kindern Selbstkompetenz und Eigenwirksamkeit zuzusprechen, macht uns nicht kleiner. Ganz im Gegenteil: Mit dieser Selbstreflexion bieten wir unseren Kindern ein wunderbares Vorbild. Eins das sie definitiv imitieren und dessen sie sich ihr Leben lang bedienen werden.
„Das machst du super!“
Loben oder nicht Loben ist ein sehr komplexes Thema. Ich für mich und meine Familie habe entschieden das ein authentisches, aus dem Herzen kommendes Lob absolut richtig ist. In einer Situation in der ich es aus tiefsten inneren spüre und stolz bin, kommuniziere ich das genau so meinen Kindern.
Aber auch hierbei finde ich das „Sehen und nicht nur ansehen“ unglaublich wichtig. So schön eine allgemeine Bestätigung auch ist, so oberflächlich ist sie auch. Schaut hin und seht genau, was eure Kinder gut können. Was euch besonders gefällt. Vor kurzem auf dem Spielplatz verteidigte meine Älteste ihrem einjährigen Bruder vor einem anderen Kind, das ihm das Sandspielzeug weg nahm. Es war nur eine ganz kurze Situation aber ich hörte sie sagen: „Das Spielzeug gehört allen Kindern hier! Hör auf meinen Bruder zu schubsen.“ Als sie zu meinem Mann kam, um ihn von dem Vorkommnis zu berichten sagte dieser gleich zu ihr: „Ich finde es wundervoll, wie du dich für deinen Bruder eingesetzt hast. Das war ganz große klasse.“
Entspannte Elternschaft mit Resilenz
Ihr seht also – man kann so viel bewirken, so viel Verändern wenn man nur seine eigene Haltung und seine Worte aufrichtig und achtsam wählt. Vielleicht fällt es euch gerade noch schwer so eine Haltung einzunehmen, vielleicht denkt ihr schon lange so. Wo auch immer ihr gerade steht, ist ein guter Ausgangspunkt anzufangen. Resilienz ist immer ein Weg, ein Entwicklungsprozess und nichts davon muss von heute auf morgen umgesetzt und ausgesprochen werden.
Es ist ein Gedankengang, auf den Handlung und Worte folgen. Ein lebenslanger Prozess von reifen, verstehen und Reflexion. Und schlussfolgernd eine Wohltat für die eigene wie auch die Seele eurer Kinder.
2 Kommentare
Thank you ever so for you post.Much thanks again.
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