Die Gans ist bestellt und heute Nachmittag hole ich sie beim Landwirt ab, mit den Kindern. Gemeinsam.
Wer uns ein bisschen kennt weiß, das wir weder vegan noch komplett vegetarisch essen. Ich esse kaum Fleisch, mein Mann schon. Die Kinder auch, aber dadurch das sie meist mit mir essen, wohl vergleichsweise wenig. Wie machen wir das also zu Weihnachten?
Planung beginnt im Mai
Unsere Gans wird im Mai bestellt. Das ist der Zeitpunkt indem ein befreundeter Landwirt die Gänse zu sich nimmt und mit der Aufzucht beginnt. Wir kennen uns schon viele Jahre und sind Freunde. Ich weiß was die Gans frisst und weiß das sie ein gutes Leben hat, bis heute früh, wo es endet. Und wir sie abholen und für das Weihnachtsessen vorbereiten.
Vor meiner Tochter habe ich persönlich nie einen Hehl darum gemacht, woher das Fleisch kommt und was sie isst. Wir sagen „Würstchen“ – aber wir erklären auch das es vom Schwein kommt und das Schwein dafür starb. Das klingt auf den ersten Blick vielleicht hart – aber mir ist weder nach Lügen noch nach beschönigen. Ich will, das mein Kind weiß, woher ihr Essen kommt. Und ich denke nur so kann sie später für sich eine Entscheidung treffen, wieviel und ob sie davon konsumieren möchte.
Wie sehen Kinder das?
Daran sieht man auch, wie differenziert Kinder die Welt sehen. Wenn wir darüber sprechen, denkt sie nicht an Massentierhaltung und Schlachtung. Sondern an die simple Kette – das Tier stirbt, wir essen es. Ohne Bewertung der Sache an sich. Und eine Bewertung muss meiner Meinung nach mit drei Jahren auch noch nicht da sein. Sie weiß, das es manchen Tieren nicht gut geht, wie sie leben. Und weiß, das ich deswegen ihr Fleisch nicht kaufen möchte. Ich erkläre ihr dann in der Situation, also zb. wenn wir zum Metzger gehen, das wir HIER das Fleisch kaufen. Und eben auch warum.
Ob wir nächstes Jahr vielleicht die Gans weg lassen? Vegetarisch leben? Das weiß ich nicht. Ich denke alles ist ein Prozess und wir als Familie sind noch nicht so weit. Aber bis dahin bin ich für einen bewussten, achtsamen Umgang mit Nahrung und Aufklärung. Keine Lügen. Kein „Das sind nur Nuggets“ – das ist ein Hähnchen. Und kein „Würstchen“ sondern – das kommt vom Schwein. Zur Situation passend, einfühlsam, sachlich.
In diesem Sinne – habt ein schönes Fest mit euren Liebsten und Guten Appetit! (Was auch immer auf dem Tisch an Weihnachten steht)
2 Kommentare
Liebe Franzi, danke für deinen klaren ehrlichen Blogbeitrag. Wir machen es genauso und du sprichst mit aus der Seele. Guten Appetit und fröhliche Feiertage
Ich finde das ist genau die richtige Einstellung zu dem Thema. Ich habe zwar noch keine eignen Kinder, aber ich denke auch, dass es nicht richtig sein kann die Herkunft des Fleisches zu verschweigen. Das ist nun mal der Kreislauf des Lebens und nichts unnatürliches. Und dabei darauf zu achten, dass eben genau dieses Fleisch von einem Tier kommt, dass nicht sein ganzes Leben lang gequält wurde, um dann gegessen zu werden, ist genau richtig.
Liebe Grüße
Ann-Vivien von http://www.annvivien.blog